Prognosen des Gehirns beeinflussen schon am Hörkanal, ob und wie abweichende Informationen überhaupt ins Bewusstsein gelangen Dresden, 10. Januar 2021. Jeder, der eigene Texte Korrektur liest, wird dies wohl schon einmal erlebt haben: Erst ein zweites Paar Augen entdeckt den Schusselfehler, der sich da eingeschlichen hat – der Autor selbst sieht den Buchstabendreher und ähnliche Flüchtigkeitsfehler auch nach mehrmaligem Lesen nicht. Und das ist kein Wunder, hat die TU Dresden nun herausgefunden: Unsere Sinne verarbeiten „Sensordaten“ anders, wenn sie unseren Erwartungen entsprechen. Subjektive Überzeugungen beeinflussen Wahrnehmungen „Unsere Überzeugungen haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie wir die Realität wahrnehmen“, erklärte der Dresdner Neurowissenschaftler Dr. Alejandro Tabas. „Alles, was wir wahrnehmen, könnte zutiefst durch unsere subjektiven Überzeugungen über die Welt geprägt sein.“ Auch Verstand setzt auf Torwächter Bereits seit Längerem bekannt ist, dass Menschen dazu tendieren, nur die Informationen anzusteuern, wahrzunehmen und abzuspeichern, die unseren vorgefassten Meinungen entsprechen. Über diese selektive Wahrnehmung hinaus gibt es mehrere Mechanismen, die dazu führen, dass wir alle dazu neigen, schmerzhafte Unterschiede zwischen unseren Erwartungen und neuen, anderslautenden Daten („kognitive Dissonanz“) zu …
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